Lebensweg als Glaubensweg

Der Glaube der Christen

Seit es Menschen gibt, suchen sie nach einer höheren Macht und entwickelten ihre (meist menschlichen) Vorstellungen von Gottheiten um Antworten zu finden auf ihre Lebensfragen. Im Alten Testament des Volkes Israel setzte sich der Glaube an den einen Gott durch und die Überzeugung, dass man sich kein Bild von Gott machen soll. Doch dringt immer wieder das Bild des strafenden Gottes durch. Jesus Christus nennt Gott «Vater», Papi. Von ihm sagt Jesus: «Wer mich sieht, sieht den Vater.» Jesus Christus ist Gottes menschliche Gestalt: es ist ein gütiger und heilender Gott. Gott ist gerecht, will alle Menschen, ja alles Geschaffene zur Entfaltung bringen und zur Vollendung führen. Allen, die ihr Leben in Beziehung zu Gott gestalten, schenkt er immer wieder einen Neuanfang und lädt sie ein, mit ihm in Liebe eins zu werden. 

 

Der Glaube reift und wächst

Der Glaube an diese liebende Zuwendung Gottes ist ein Prozess. Idealerweise erfährt schon das Kind diese Zuwendung, vermittelt durch die Liebe der Eltern. So bildet sich ein Grund-Vertrauen heraus. Der junge Mensch wächst in die Glaubenserfahrungen seiner Eltern und Grosseltern hinein. Nach und nach schöpft er aus seinen eigenen Lebenserfahrungen und eignet sich ein eigenes Glaubenswissen an. Denn der Glaube ist ein lebenslanger Weg, ein Suchen nach Gott, geprägt von Erfahrungen, Erkenntnissen und auch Enttäuschungen. Gott lässt sich nie festhalten. „Wenn du meinst, Gott begriffen zu haben, ist es nicht Gott» (Kirchenvater Augustinus). Glauben heisst daher, Fragen zu stellen und sich in Frage stellen zu lassen, Zweifel zulassen und sich gleichzeitig zuversichtlich auf Gott einzulassen, sich verwandeln zu lassen und dabei persönliche Erfüllung zu finden. So wird der Weg des Lebens ein Weg des Glaubens.

 

 

Wir sind Kirche vor Ort

Kirche ist nicht einfach nur das, was im Kirchenraum geschieht. Kirche ist da, wo Christus gegenwärtig wird: „Da wandert Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid“, singen wir im Lied. Verbunden in der universalen Kirche leben und wirken Christinnen und Christen in ihren Lebensräumen als Kirche am Ort. Sie bringen ihre Begabungen, Ideen und Initiativen ein. Allein oder in Gruppen tragen sie zum Leben und zur gesunden Entwicklung in der Familie, am Arbeitsplatz und im Dorf bei, und übernehmen Verantwortung (auch Leitungsaufgaben) in der Pfarreigemeinschaft. Die Seelsorgenden bereiten sie darauf vor, unterstützen und begleiten sie. Unter der Führung des Heiligen Geistes dürfen wir lernende Kirche sein im Gespräch mit den Menschen, mit anderen Kirchen, Religionen, Kulturschaffenden und Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft.

 

Die Sakramente

Die sieben Sakramente der Katholischen Kirche sind ein Zeichen der besonderen Nähe Gottes auf dem eigenen Glaubensweg. An den Wendepunkten des Lebens (Geburt, Übergang ins Erwachsensein, Heirat oder Weihe, Krankheit und Sterben) feiern wir Gott, der von sich sagt: «Ich bin da für euch.» Das Sakrament der Eucharistie lädt uns ein, die Gemeinschaft mit Gott und untereinander immer wieder zu feiern. Das Sakrament der Versöhnung gibt uns die Gelegenheit, Ballast abzuwerfen und uns mit Mitmenschen, mit Gott und mit uns selber zu versöhnen.